ARCHIV
SEYMOUR ODER ICH BIN NUR AUS VERSEHEN HIER
von Anne Lepper
TIDE Hamburg - 2015
Ensembleprojekt der FRESE - Hamburger Schauspiel-Studio
Hoch oben in den Bergen, abgeschieden von jeglicher Zivilisation: fünf übergewichtige Kinder mühen sich, in einem alptraumhaften Sanatorium, ab mit dem vom Doktor Bärfuß aufgestellten Kurprogram endlich abzuspecken. Sollte ihnen dies gelingen und sie endlich wieder richtige Menschen werden, die in die Welt unten passen, dürfen sie gehen. Aber bis dahin heißt es Sonnenkur, Liegekur, nächtliche Kuchenorgien und Warten auf Doktor Bärfuß.
Regie und Ausstattung: Cora Sachs
Spiel: Jessica Mollenhauer, Janis Claas Dhyan, Celina Kröll, Laura Rose, Anna Matz
Sound, Video und Technik: Studierende des Fachbereich Medientechnik der HAW Hamburg betreut durch Christina Becker und Prof. Willaschek
IDOMENEUS
von Roland Schimmelpfennig
Kampnagel Hamburg - 2015
Troja ist gefallen. Auf der Heimfahrt in einen Sturm geraten ertrotzt sich Idomeneus, König von Kreta, in Todesangst vom Schicksal einen Aufschub: Das erste Leben, welches ihm an Land begegnet, als Opfer im Tausch gegen das eigene. Ein Handel. Ein Versprechen. Das erste Leben: der eigene Sohn. Idomeneus hat keine Wahl - oder doch?
Schimmelpfennigs Stück vermittelt sich ausschließlich durch einen Chor. Das Element der griechischen Tragödie wird hier zum alleinigen Mittel erhoben, der Chor hat kein Gegenüber auf der Bühne, kein Geschehen, welches er kommentieren könnte, er ist sich selbst überlassen. Dem Stück fehlt die Sicherheit der auf der Bühne vollführten Handlung, es gibt nur noch ein Mutmaßen und eine große Uneinigkeit darüber, wie das Geschehen hätte ablaufen können. Dieser Einsatz des Chores bildet den inhaltlichen Ausgangspunkt für die Inszenierung. Auf einer 2,50 Meter hohen, schmalen Balustrade dem eigentlichen Bühnenraum entrückt, schauen die Figuren auf einen leeren Raum hinab, spielen über ihn hinweg, versuchen ihn in einem nicht enden wollenden Mit- und Gegeneinander mit Gewissheit zu füllen.
Dank an:
Regie: Cora Sachs
Bühne: Fanny Wühr
Kostüm: Louise Tresvaux du Fraval
Dramaturgie: Paula Oevermann und Mara Wild
Regieassistenz: Sara Reifenscheid
Choreografie: Patricia Carolin Mai
Video: Magdalena Blüchert
Schnitt: Mara Wild
Fotos: Franziska Funke und Zahava Rodrigo
Spieler: Meike Schmidt, Judith Goldberg, Samantha Hanses, Sebastian Prasse, Dominik Essing, Holger Spengler, André Lassen, Yannik Meyer
Statisten: Iason Kondylis Roussos, Klaus Bokelmann, Ingeborg Hartmann, Eckhart Podolsky, Moni Rickmers, Henrique Antão, Svea Bein, Lieselotte Boehland, Hilderosen Boom, Julia Buchmann, A. Danter, Maribel Dente, Nina Eichmann, Janna Enders, Linda Ghandour, Martin Herl, Veronika Hertlein, Rebecca Junghans, Rouven Klischies, Karoline Langer, Alina Michaelis, Renske, Gulshan Sheikh, Ansiré Sissoko, Ivana Sokola, Janina Steinbrink, Lisa Tschanz, Enya Laureen Wutzke
AUF DER GREIFSWALDER STRASSE
von Roland Schimmelpfennig
Thalia Theater Hamburg - 2014
EINGELADEN ZUM KALTSTART FESTIVAL HAMBURG 2014
EINGELADEN ZUM OUT NOW! FESTIVAL // THEATER BREMEN
Schimmelpfennigs Stück zeigt das Auf und Ab einer Berliner Straße: 24 Stunden zwischen Alltäglichem und Fantastischem als Momentaufnahme des Lebens in der modernen Gesellschaft einer Großstadt.
Die Inszenierung arbeitet mit Schauspiel, Tanz, Puppenspiel und Musik. Zwischen den zwei offenen Türen durchqueren die Figuren den leeren Raum, immer in gleicher Richtung. Es entsteht ein Kreislauf, die Bühne wird zu einem Durchgangsraum. Das Publikum blickt wie durch ein Schaufenster auf einen Ausschnitt der vorbeiziehenden Szenen. Ausgangspunkt bildet ein System aus Spielregeln: Jede Figur hat ihre eigene Geschwindigkeit und ihr eigenes Bewegungsmuster, wodurch sich die einzelnen Szenen verschieben, überholen oder blockieren. Für jede Aufführung entsteht eine spontane, sich selbst überlassene Dramaturgie.
Regie und Puppen: Cora Sachs
Bühne: Fanny Wühr
Kostüm: Louise Tresvaux du Fraval und Cora Sachs
Dramaturgie: Viola Köster
Regieassistenz: Leon Ospald
Video: Julian Struck
Schnitt: Mara Wild
Fotos: Franziska Funke
Spieler: Marius Bistritzky, Nick Essing, Gesa Geue, Judith Goldberg, Paul Grote, Patricia Carolin Mai, Sebastian Prasse, Julia Raab, Meike Schmidt, Granit Selmani, Thomas Strecker, Tamara Theisen, Philipp Zemmrich
Musik: Jorge Paz
Dank an:
WIR SIND IN DIE WELT GEVÖGELT, ABER KÖNNEN NICHT FLIEGEN - TEIL I
nach "Die Eingeborene" von Franz Xaver Kroetz
Forum Hochschule für Musik und Theater Hamburg - 2014
Liebe Irmi, du bist eine ganz tolle Frau. Vor dir muss man einen Respekt haben. Du hast es nie leicht gehabt im Leben, aber du hast eine Gabe, dass du aus allem das Beste machst!
Die auf Franz Xaver Kroetz’ Stück „Die Eingeborene“ basierende Inszenierung versteht sich als Kasperltheater für große Menschen: Dieses ist grell und hell, bunt und schnell, kurz und gut. In seinem Zentrum: Irmi, vom Leben zwischen Opfer- und Täterrolle hin- und hergeworfen, ist mit dem festen Glauben an die Liebe auf der Suche nach einem kleinen bisschen Glück - nur das Kind nervt dabei leider.
Es wird geherzt und gescherzt, geboren und gebetet, gefurzt und gestorben, belogen und betrogen, kurz: gelebt und gelitten auf "Teufel komm' raus". Ein deftiges Sozialdrama über Kindesmissbrauch, das einem das Lachen im Hals stecken lässt
„Eine ebenso berührende wie provokante künstlerische Stellungnahme zum Tabuthema Kindesmissbrauch“ (Volker Bürger – freier Dramaturg)
Regie und Puppen: Cora Sachs
Kostüm: Svenja Niehaus, Cora Sachs, Robert Schmidt, Louise Tresvaux du Fraval
Video: Mara Wild
Technik: Magdalena Blüchert
Mit: Niklas Bruhn, Gesa Geue, Martin Maecker, Mario Neumann, Alexander Scala, Meike Schmidt
DER MOND IST KEIN STEIN
Antikenprojekt von Jakob Schumann und Cora Sachs
Garage Hochschule für Musik und Theater Hamburg - 2013
Ein Stück über die antiken Töchter Iphigenie und Elektra. Zusammen mit dem Autor Jakob Schumann entwickelte die Regisseurin ein 20-minütiges Kammerspiel für vier Masken auf leerer Bühne.
Daheim in Mykene: Aigisthos ist weg und Klytaimnestra inzwischen fett und müde. Elektra frisst Schmutz. Iphigenie beobachtet Steine. Alles ist wie immer... Eine alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern, eine familiäre Situation: Jeder tut, was er meint zu müssen. Keinen interessiert es, was im anderen vorgeht. Jeder belächelt die Bemühungen der Anderen Einfluss zu nehmen auf vergangene familiäre Katastrophen... aber plötzlich ist der tote Papa wieder da. Auf der Grundlage des blutigen Mythos über den Fluch der Atriden wird der Fokus auf die persönliche Selbstzerfleischung der Töchter gelegt, die in einer ständigen Schleife aus Opferung und Hass leben.
Regie, Masken und Ausstattung: Cora Sachs
Text und Dramaturgie:
Jakob Schumann
Mit:
Niklas Bruhn, Dominik Essing, Mario Neumann, Thomas Strecker
UND WENN SIE NICHT GESTORBEN SIND...
nach den Prinzessinnendramen von Elfriede Jelinek
Sprechwerk Hamburg - 2010
EINGELADEN ZUM 150%-made in Hamburg-FESTIVAL 2011 - PUBLIKUMSPREIS
Sechs 'Prinzessinnen', deren Geschichten aus Musik und Märchen, Medien und Literatur bekannt sind, kommen in dieser Kostüm-Performance zu Wort. In einer experimentellen Reise in eine realitätsferne Welt aus Sprachspielen und Beziehungsdramen werden Frauen auf der Suche nach der eigenen Identität gezeigt. Sie werden dabei wach geküsst, begehrt, benutzt, als Kultbild bewundert oder vermarktet. Mit Humor spielen sie mit Klischees und Vorstellungen, mit Bekanntem und Unbekanntem. Es geht um Leben, Tod, Schönheit und die Frau in der Gesellschaft... neben diesen zeitlosen Themen äußern sich auch 'alltägliche' Prinzessinnen, 'alltägliche' Frauen in persönlichen Bekenntnissen über Leben und Partnerschaft.
Es ist ein großer Monolog für einen Schauspieler, er sucht, probiert und lässt Figuren aus den Kostümen schlüpfen. Unterstützt wird er von Projektionen und Illustrationen.
Die Performance erzählt keine stringente Geschichte, sondern stellt Stimmungen und Inhalte dar und wirft Fragen auf, die die Zuschauer zum Denken anregen.
Konzept, Regie und Ausstattung: Cora Sachs
Szenische Regie: Nathascha Clasing
Licht, Ton, Video: Johanna Sennefelder, Kathrin Schnell, Jakob Mücher, Tim Voß
Illustration Bühne: Jonas Grewe
Dramaturgische Mitarbeit: Hendrik Sodenkamp
Mit: Manuel Herwig
Stimmen: Sarah Drath, Regina Hass-Radzuweit, Lilly Sandmann, Bente Varlemann, Marlies Witteck-Sachs